Familienstrategie im Vetternkonsortium
Unternehmerfamilien denken in Generationen. Doch mit jeder hinzukommenden Generation sieht sich die Familie vor neuen Herausforderungen. Ab der dritten Generation verändert sich die Geschwistergesellschaft meistens in ein Vetternkonsortium. Aus Brüdern und Schwestern werden Cousins und Cousinen, die die Inhaberschaft des Unternehmens darstellen. Auch diese Veränderung in der Inhaberschaft ist beträchtlich. Die Zahl der Inhaber wächst, die Nähe zum Unternehmen und innerhalb der Familie nimmt ab. Die neuen Inhaber wachsen nicht nur in der Zahl, auch ihre Lebensplanungen sind in der Regel sehr unterschiedlich. So entstehen neue Herausforderungen, die sich durch Unterschiede bei Beteiligungen und Teilhabe ergeben. Es ist faktisch nicht mehr möglich, alle Familienmitglieder gleich zu behandeln. Die Stimmrechte und Dividenden fallen unterschiedlich aus. Dies führt bei manchem Inhaber zu nachlassender Identifikation mit dem generationenübergreifenden Projekt und zu der Frage nach der Sinnhaftigkeit, das Unternehmen als Familienunternehmen fortzuführen. Zwischenmenschliche Probleme treten dafür etwas in den Hintergrund, da die zunehmende Entfremdung der wachsenden Inhaberschaft dazu führt, dass kindliche Rivalitäten nicht mehr so stark auf das Spielfeld des Unternehmens übertragen werden. Dann muss sich die Inhaberschaft jedoch darüber im Klaren werden, welche gemeinsamen Interessen sie haben, welche Werte sie zusammenhalten, für die es sich lohnt, das gemeinsame Investment aufrecht zu halten. Hier bedarf es einer genauen Herausarbeitung, um die gemeinsame Basis festzustellen.
An diesem Prozess der neuen gemeinsamen Basis sollten alle Inhaber beteiligt sein. Dafür ist es zunächst notwendig alle Verantwortlichen festzustellen und auch die Frage nach der 13.ten Fee zu stellen, also wer das Ergebnis noch durchkreuzen könnte. Dies sind beispielsweise die Mutter als stille Beobachterin, langjährige Kunden, die gefühlten Unternehmensfamilienmitglieder sowie die gefühlten Eigentümer. Die systemische Mediation bietet die Chance, alle diese Beteiligten mit einzubeziehen, da sie den räumlichen und sozialen Kontext in die Konfliktbearbeitung integrieren kann. Im Rahmen des Mediationsverfahren können auch mittelbar Beteiligte in den verschiedenen Phasen der Mediation einbezogen werden. Dieser Einbezug kann zu einer erfolgreichen Konfliktbearbeitung führen, da die mittelbar Beteiligten ansonsten von den wesentlichen Informationsachsen des Konfliktsystems ausgeschlossen sind und dadurch zusätzliche Konflikte begünstigt werden, die eine Bearbeitung erschweren.
Ziel einer Familienstrategie muss es sein, die unterschiedlichen Interessen zu bündeln und aussprechen zu können. Antworten auf die Fragen: „Wie sollen die wirtschaftlichen Belange des größer gewordenen Gesellschafterkreis angemessen befriedigt werden? Wie kann es gelingen, sie für das gemeinsame Unternehmen, seine Ziele und Werte und für die daraus resultierenden Einschränkungen ihrer persönlichen Bedürfnisse zu gewinnen?" stärken den Zusammenhalt einer Familie und die Basis einer nachhaltigen Zusammenarbeit unterschiedlichster Familienmitglieder. Bei diesen Fragestellungen bietet das Mediationsverfahren ein strukturiertes und geschütztes Vorgehen, die gemeinsamen Ziele herauszuarbeiten und bietet eine Plattform, dass alle Parteien sich gleichberechtigt einbringen und den Prozess steuern können.
Sollten Sie sich an ähnlicher Stelle mit Ihrer Familie und Ihrem Unternehmen befinden, lassen Sie sich begleiten. Es lohnt sich bestimmt.
Ihre Annette Plambeck-Warrelmann
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