Ein Weg zu Good Governance im Familienunternehmen

Die Familienstrategie


Familienunternehmer wollen mehr. Einerseits setzen sie sich hohe wirtschaftliche Ziele und tun alles für die langfristige Absicherung des Überlebens des Unternehmens. Andererseits arbeiten sie daran, dass das Unternehmen dauerhaft im Eigentum der Familien verbleibt. Die Erreichung der doppelten Zielsetzung erfordert, dass sie einerseits unternehmerische Spitzenleistungen hervorbringen müssen. Zum anderen müssen sie aber auch sicherstellen, dass die wachsende Zahl der Eigentümer sich immer wieder neu auf das Unternehmen verständigt und der Zusammenhalt untereinander erhalten bleibt. Das ist keine leichte Aufgabe. 

Ist aus dem Unternehmen nach der Gründergeneration eine Geschwistergesellschaft geworden, müssen die neuen Inhaber zunächst eine gemeinsame Strategie zur Unternehmensführung entwickeln. In der Geschwistergesellschaft beginnt ein unaufhaltsamer Prozess der Zersplitterung von Beteiligungen und das Auseinanderfallen von Führung und Beteiligung. Es gibt nur noch wenige Gesellschafter mit meist gleich großen und wirtschaftlich bedeutenden Beteiligungen. Häufig genug tritt jetzt bereits der Gegensatz zwischen tätigen und nichttätigen Gesellschaftern hervor. Diese ambivalente Gruppe an neuen Gesellschaftern muss nun gemeinsame Ziele definieren. Ziele sind Fundamentalentscheidungen für die Zukunft von Familie und Unternehmen. Im Gegensatz zu den Werten sind Ziele finalen Charakters. Sie sind konkret und überprüfbar. Jedoch fällt die Formulierung den meisten Inhabern schwer. Wer gibt die Ziele für Familie und Unternehmen vor? Persönliche Lebensplanungen und unterschiedliche Auffassungen erschweren den Prozess. 

Ziel einer Familienstrategie muss es sein, die unterschiedlichen Interessen zu bündeln und aussprechen zu können. Auch bei dieser Fragestellung bietet das Mediationsverfahren ein strukturiertes und geschütztes Vorgehen, die gemeinsamen Ziele herauszuarbeiten. Ähnlich wie bei der Wertefindung kann der Mediator / die Mediatorin in diesem Prozess dazu beitragen, dass beide Parteien gleichberechtigt sich einbringen können und den Prozess steuern. Der Mediator / die Mediatorin bewertet dabei nicht, aber verhilft beiden Parteien zu einem Einbringen in diese Aufgabe. Außerdem ist das Verfahren geeignet, den Parteien die unterschiedlichen Systeme Familie - Unternehmen zu verdeutlichen und ausgewogene Entscheidungen zu finden. 

Lassen Sie sich begleiten, wenn Sie solche oder ähnliche Konstellationen in Ihrem Unternehmen haben. Denn auch wenn Sie über hohe kommunikative Fähigkeiten verfügen, haben Sie aus Sicht der anderen ein eigenes Interesse und können somit nicht neutral oder gar allparteilich sein.

 

Ihre Annette Plambeck-Warrelmann



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