Nachfolge in Familienunternehmen

die Nachfolgegeneration


Hat der Gründer seine Vorstellungen für eine Übergabe herausgearbeitet, steht ein Herantreten an die Nachfolgegeneration an. Dass Eltern ihre Wünsche, Ziele und Sehnsüchte ihren Kinder kommunizieren, ist ein normaler Prozess. Den Kindern bietet dies die Möglichkeit, sich in der Auseinandersetzung mit den elterlichen Erwartungen, eigene Ziele und Vorstellungen zu entwickeln. In Familienunternehmen ist dieser Prozess jedoch häufig für die Kinder ungleich schwieriger. Privat- und Arbeitsleben sind in Unternehmerfamilien nicht so strikt getrennt, wie in anderen Familien. Durch die Vermischung der Systeme Unternehmen und Familie und der stärkeren Bindung an eine spezifische Organisation, bekommen die Kinder in aller Regel früh mit, welche emotionale Bedeutung das Unternehmen für die Eltern und damit für die Familie hat. 

Das Lebenswerk der Eltern oder gar mehrerer Generationen zu erhalten, ist eine Erwartung, die bewusst oder unbewusst kommuniziert wird. Hieran angebunden ist häufig die Erwartung an die Nachfolgegeneration, die eigene Lebensperspektive entsprechend zu formen und die Ausbildung darauf auszurichten. Diese mitschwingende Erwartung des Seniors verhindert jedoch häufig, dass potenzielle Nachfolger sich ausreichend mit der Frage beschäftigen „Was will ich eigentlich mit meinem Leben anfangen?“ 

Des weiteren macht die Unkündbarkeit der Beziehungen, die sich dann auch auf die Übernahme bzw. Fortführung des Lebenswerk bezieht, es Unternehmerkindern ungleich schwerer, sich von den Eltern adäquat zu lösen.

 

Die Mediation bietet im Nachfolgeprozess die Möglichkeit zur Identitätsfindung der oder des potentiellen Nachfolgers beizutragen. Insbesondere die Interessenerörterung ermöglicht es den Beteiligten festzustellen, was sie eigentlich wollen, warum ihnen bestimmte Ansichten wichtig sind und wo sie momentan stehen. Die Mediation bietet die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Rollen und Erwartungen. Es werden nicht von aussen bestimmte Identitäten

vorgegeben, sondern in dem geschützten Raum der Mediation ist eine individuelle Auseinandersetzung der Situation und Selbstbeschreibung möglich. Nicht der Mediator / die Mediatorin trifft Entscheidungen, bewertet Verhalten, macht Lösungsvorschläge, sondern die Lösungen können durch eine One-Party-Mediation aus den Beteiligten selbst heraus gewonnen werden. 



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